WOYZECK

Theater Oberhausen
REGIE/PIA RICHTER
BÜHNE UND KOSTÜME/JULIA NUSSBAUMER
MUSIK/Maria Moling
Dramaturgie/Laura Mangels
Spiel/Elias Baumann/Regina Leenders/Franziska Roth/ Daniel Rothhaug/ Simin Soraya/Klaus Zwick
2022

Fotos © Axel J. Scherer

„Der Mensch ist ein Abgrund, es schwindelt einem, wenn man hinabsieht“

Wenn man kein Geld hat, dann kommt einem nur so die Natur.

Es war einmal ein Arm Kind und hat kei Mutter und kei Vater, alles tot. Und weil auf der Erd niemand mehr war, wollt’s in‘ Himmel gehn und der Mond schaut es so freundlich an


Presse

Marie ist eine Gefangene. Sie sitzt fest in der Falle, die ihr von den anderen, vor allem natürlich von den Männern, aber auch von den Frauen um sie herum, gegraben wurde. Sie kommt nicht heraus aus dieser ein wenig an ein Grab erinnernden sandigen Grube im Zentrum von Julia Nussbaumers Bühne. (…)
Es gibt in Pia Richters Inszenierung von Georg Büchners Fragment gebliebenem Drama „Woyzeck“ keinen Schutz für die von Simin Soraya gespielte Marie, keine Zuflucht und auch kein Ausweichen. Sie ist den Blicken der Gesellschaft ebenso ausgeliefert wie der Eifersucht und den Gewaltausbrüchen Woyzecks. Für sie gibt es wahrhaft kein Entkommen, und das ist es, was sie von Daniel Rothaugs Woyzeck unterscheidet. (…) Gemeinsam mit Daniel Rothaug versucht sich Pia Richter an einem Porträt des Frauenmörders Woyzeck, das sowohl Georg Büchners Text und dessen Inszenierungstraditionen gerecht wird als auch deren blinde Flecken sichtbar macht. Für sie geht es nicht um die Frage, ob Woyzeck nun Opfer oder Täter war. Sie und Rothaug zeigen, dass er sowohl das eine als auch das andere ist, aber zugleich zerreißen sie auch die kausale Verbindung zwischen dem einen und dem anderen.“
Ganze Kritik, Nachtkritik