LANDESTHEATER TÜBINGEN
REGIE/PIA RICHTER
DRAMATURGIE/LAURA GUHL
bühne und kostüme/JULIA NUSSBAUMER
Mit/JENNIFER KORNPROBST/LISAN LANTIN/RINALDO STELLER
2019


„Heute wurde ich als Dolmetscherin angeheuert. Wie viele andere bin ich beauftragt worden, Berichte von einer Sprache in eine andere zu übersetzen. Von der Sprache des Antragsstellers in die Aufnahmesprache. Nach Tränen schmeckende Berichte voll Bitterkeit und Gewalt, Winterberichte, Berichte von schmutzigem Regen und schlammigen Straßen, von endlosem Monsoon, als würde der Himmel bersten.DIE SPRACHENGYMNASTIK KANN BEGINNEN.“
„Angesichts dieser aufdringlichen, erbärmlichen, ungesunden Männer ist mein Herz ein bei Regen unter der Brücke zusammengekauerter Hund. Ich will zwischen der endlosen Kolonne von Männern und mir eine hohe Mauer errichten. Abgewertete Männer, Zwerge, gelähmt vor Angst oder gar vor Hoffnung, bloß noch Nummern auf einer Warteliste. Männer, die ihr Verlangen nach dem europäischen Traum zu teuer bezahlt haben. Gebeugte, missgebildete, halbblinde Männer, in Kellern zusammengepferchte Männer, die nachts aus dem Boden sprießen und in einer Erde Wurzeln schlagen, die sie nicht lieben, aber begehren.“


„Ich hätte einfach mein Herkunftsland nennen sollen, das zu meiner Hautfarbe passt, die Lehmfarbe, die mich für immer mit dem Mann verbindet, den ich angegriffen habe. Dabei braucht es nicht allzu viel Scharfsinn um zu erkennen, welchen sozialen Klassen wir angehören.“

Presse
„Denn Richters Verdichtung von Sinhas’ Text ist ein schonungsloses und entlarvendes Psychogramm von einer Verzweifelten, die die Lügengeschichten der asylsuchenden Bittsteller durchschaut, aber gleichzeitig Empathie für sie empfindet.“
GANZE KRITIK, Südwest Presse
